Mittwoch, 24. Februar 2010

LITERATUR: Die versnobbte Kaputtheit

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Jetzt liege ich neben etwas nicht wirklich substantiellem, in eine hellgelbe Toilettenschüssel Erbrochenem auf roten Corddecken und bin gehäutet worden. (…) Ich bin eine einzige große Wunde und löse mich in der Umgebung auf. Diese glorifizierte Scheißjugend ist also auf die Haut geschrieben, auf die Upperclass-Haut, die mich ausmacht...

Kein großes Rätsel, aus welchem Buch ich hier zitiere: Kotze, Scheißjugend, Wunde, Upperclass...
Genau, das kann nur Helene Hegemann sein. Seit Wochen kaum ein Literatur-Teil in einer beliebigen Zeitung, der nicht über das Wunder-Enfant-terrible und dem Roman "Axolotl Roadkill" berichtet hat. Ein Roman über eine kautte Jugend, die alles hat - und gerade deshalb dem Leben vor die Füße spuckt. Erst hochgelobt, dann fallengelassen wie eine heiße Kartoffel, als die Plagiat-Vorwürfe laut wurden - welche Hegemann teilweise auch zugab und sich dafür entschuldigte. Alles ist gesagt und geschrieben. Was niemand braucht, ist ein weiterer Bericht über das Leben und Leiden der 17-Jährige. Deswegen von mir auch keine weiteren Ausführungen zu dem Roman. (Von dem ich mir nämlich auch sehr wenig bis nichts verspreche.)
Nichtsdestortrotz ist seit Wochen Platz 2 der Spiegel-Bestseller ihr neues Zuhause, schließlich bleibt das Buch, über das die FAZ schrieb
Ein deutsches Romandebüt mit einer solchen Kraft hat es lange nicht gegeben, trotz Plagiatvorwurf das gleiche. Die Begeisterung, so scheint es mir, hat aber die Generation unter 30 nicht erreicht. Umso erstaunter war ich, als Max mir von Hegemanns Birthday-Party im Berliner Tresor berichtete und in einem Zug auch noch das Wort symphatisch erwähnt. Lest selbst:

helene hegemann liest axolotl roadkill im tresor und feiert dort gleichzeitig ihren achtzehnten geburtstag. das suggeriert in erster linie einen mangel an freunden und ein zu viel an geld, jedoch erschien mir die nun volljährige hegemann durchaus sympatisch. 800 geladene gäste = zwei endlose schlangen, hunderte rosa helium-luftballns im keller von berlins zweithärtesten technoclub, immerhin ein gratisgetränk, aber kein gratisbuch. das widerum konnte man für 14,95 erwerben und anschließend von der breit grinsenden autorin signieren lassen. außerdem gab es zuckerwatte, die man wunderbar an die wand kleben konnte.
fazit:"das war eine dieser geburtstagparties, die man nach dem ersten gratisdrink wieder verlässt (wir blieben immerhin noch eine stunde länger als geplant und tanzten mit uns selbst und vereinzelter b-prominenz).



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Max war überraschenderweise positiv angetan von Helene, fand sie witzig bis sogar niedlich-verschüchtert und bestätigte mir, das sie wirklich fettige Haare hat, die ihr andauernd ins Gesicht hängen - Wie wohl in jedem zweiten Text über Hegemann beschrieben.
Ob man nun den 18. Geburtstag von dem eigenen Verlag ausrichten lassen muss/soll (und dann auch noch mit Zuckerwatte), das sei mal so dahingestellt. Viel mehr würde mich interessieren: Findet ihr die Dame symphatisch? Hat es jemand von Euch schon gelesen? Habt ihr es vor? Warum nicht?
Ich konnte mich damit bis jetzt noch nicht anfreunden, vielleicht werde ich ja noch überzeugt. Oder noch mehr abgeschreckt? Lasst was hören!

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Hier
ein Spiegel-Artikel zu besagtem Ereignis.
Und hier ein Heroin-Rausch aus Axolotl Roadkill. Von Kindern vorgetragen! Die schreiben sicher in 10 Jahren den nächsten Skandalroman. Kennen sich ja dann aus in der Materie.



Außerdem möchte ich euch auch nicht den Trailer von
Torpedo vorenthalten. Der Film war 2009 das Regiedebüt von Hegemann und sieht gar nicht so übel aus.

5 Kommentare:

  1. Also bis jetzt hat mich dieses ganze Drumbaworium um sie recht kalt gelassen. Doch seit einigen Tagen würde ich es sogar wagen, mir dieses Buch zu kaufen. Aus reiner Neugier. [Und um vielleicht mitreden zu können :D]
    Doch das Video mit den Kindern finde ich einfach nur krank!!

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  2. hab das buch an einem tag gelesen. nach einer stunde lesezeit bekam ich immer bauchschmerzen. ich finde sie schreibt wie bauchschmerzen.
    und jetz geb ich das buch an jede_n, die_der es will, weiter...
    kauf dir das buch, wenn du es dir nich von jemand anderem ausleihen kannst! ^_^

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  3. Ne, ich weiß gar nicht, warum ich das lesen soll. Ich habe ein paar Ausschnitte daraus hier und da aufgeschnappt und ich finde das total langweilig - fast so langweilig, wie die copy and paste-Story um das Buch herum. Mein Onkel hat mir irgendwann mal Kerouac in die Hand gedrückt, das fand ich spannend, weil das nicht so gewollt wirkt.

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  4. das zitat am anfang ist das beste an diesem buch.
    es lautet:
    "we love to entertain you" (pro 7)

    der rest ist übler dreck. außerdem sieht die helene nicht besonders gut aus. sehr schade. stars müssen gut aussehen.

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  5. Das Buch ist ein Meisterwerk, wirklich. Das wird dir jetzt nur niemand mehr sagen. Der Hype hat alles zerstört. Aber das Meisterwerk bleibt.

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