Montag, 16. August 2010
Video killed the radio star
Endlich habe ich es in die Simply Video Austellung im Kunstmuseum Stuttgart geschafft. 10 Werke, gut zusammengestellt, für manche braucht man aber ziemlich viel Geduld. Dabei waren neue Konzepte, die ich so noch nicht kannte und recht überraschend waren, was mich sehr gefreut hat. Der große William Kentridge war gleich mit zwei Werken vertreten, die auch zu den ästhetisch wertvollsten gehört hat. Eine schöne Sonntag-Nachmittag-Beschäftigung, bei dem miesen Wetter ganz wunderbar.
Diana Theater: Delphine, 1999. Fünfteilige Videoinstallation, ohne Ton.
Delphine gleiten durch den Raum, an der Wand ein Taucher in einer mysteriösen Korallenwelt: Ein schönes, raumfüllendes Werk von Diana Theater, wenn auch ein bisschen zusammengestückelt durch die große Weltkugel, die blau schimmernd von 9 zusammengestellten Bildschirmen leuchtet. Wirkt ein bisschen wie Werbung für peta und artgeschützte Meeressäuger, soll es vielleicht auch sein.
William Kentridge: What will come (has already come),2007. Videoprojektion, Tisch mit Zylinder. Musik: Dimitri Schostakowitsch, Micheli & Ruccione, Musik aus Äthiopien und Eritrea
Mit what will come (has already come) hat mich Kentridge besonders durch die technische Ausführung beeindruckt. Auf eine weiße Scheibe wird ein abstrakter Zeichentrick-Film, der sich jedoch erst in dem verspiegelt Zylinder entzerrt und so eine logische Abfolge bildet und eine Geschichte erzählt. So wird aus einem unförmigen Tusche-Fleck etwa ein gallopierendes Pferd. Die Botschaft dahinter: Um Dinge zu erkennen, muss man den Blickwinkel wechseln – und nicht alles ergibt sich auf den ersten Blick: erst durch (Spiegel-)Reflektion eröffnet sich eine neue, deutlichere Wahrnehmung.
Bjorn Melhus: Again & Again (The Borderer), 1998. Achtteilige Videoinstallation.
„I’m loving it“, säußelt die der Klon des Künstlers Björn Melhus immer wieder, um sich dann ein weiteres Mal in zwei Teile zu spalten. Die Worte, die er mit dem Mund formt, sind jedoch nicht seine eigenen, sonder eine Tele-Shopping-Sendung entnommen, die übertrieben lieblich und unerträglich begeistert ein Produkt anpreisen. In diesem Fall: den eigenen Klon. Ein sehr unterhaltsame, auf die Spitze getriebenes Werk über den Aberwitz televisionärer Konsumanpreisung – und verkauf. Denn so, nach Melhus, lässt sie anscheinend jeder Mist verkaufen.
Peter Campus: mem, 1974/75. Closed-Circuit-Videoinstallation
Falsche Scheu bestraft die Arbeite mem mit kompletter Irritation: Nährt man sich der Installation nicht nah genug, bleibt sie nur eine leere Projektion an einer Wand, ein heller Streifen auf einer weißen Tapete. Und das soll Kunst sein? Ja. Denn tritt man an das Werk heran, erschrickt man fürchterlich vor dem großen Schatten, der plötzlich an der Wand auftaucht – und sich nach näherer Betrachtung als das eigene, stark verzerrte Abbild entpuppt. Das lässt unendlichen Raum für tiefsinnige Interpretation – und vor allem für minutenlanges Rumalbern vor der am Diaprojektor angeschlossenen Kamera. Einmal groß herauskommen, und dabei ein verstörendes, sich selbst fremdes Abbild präsentieren: Wunderbar.
Yves Netzhammer: Die Anordnung zweier Gegenteile bei Erzeugung ihres Berührungsmaximums, 2005. Neunteilige Viedeoinstallation, Wandzeichnungen
Yves Netzhammer schafft eine Videoprojektion einer ganz eigenen Art. Komplett programmierte Figuren und Welten erscheinen an den bemalten Wänden, die an Crash-Test-Dummies erinnern, und ähnlich schwerelos – wie in Zeitlupe- durch die Räume fliegen und an Tische oder Wände knallen, oder einfach nur Seilspringen. Etwas verstörend, aber unglaublich bannend, so dass man sich nach Minuten fragt: Wieso schaue ich mir das schon seit Minuten an, obwohl nichts Neues passiert?
Rike S.: Das perfekte Schulmädchen. Lebende Installation: Kleid: h&m // Kragen: COS // Schuhe: Vintage // Brosche: h&m
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ich liebe dein Outfit! wahnsinnig schön!
AntwortenLöschensieht wirklich sehr interessant aus :)
AntwortenLöschenawhiffofsummerrain.blogspot.com
Ich finde dein Outfit wunderschön. Die anderen Bilder sind aber genauso toll.
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